Menschen sind gerne in der Natur. Es gibt verschiedene Gründe, warum das so ist. 13 habe ich in diesem Artikel aufgelistet. Findest du dich darin wieder?
Wie geht es dir, wenn du wanderst, beim Draußensein in der Natur? Deine Antwort wird jetzt wahrscheinlich lauten: gut. Aber was heißt eigentlich „gut“? „Gut“ ist eine Umschreibung, die in der zwischenmenschlichen Kommunikation nahezu inflationär verwendet wird. Wenn wir sagen, uns gefällt etwas gut oder uns geht es gut, dann ist das eine ganz schön verkürzte – und auch wertende – Umschreibung, bei der wir all das weglassen, was zu einer wirklichen Einordnung unseres Gefühlszustands beiträgt. Was ist es wirklich, was „gut“ ist? Was gefällt uns wirklich „gut“? Was fühle ich gerade?
Genauso ist es mit dem Draußensein in der Natur. Wenn ich wandere, fallen mir immer ähnliche Umschreibungen und Begriffe ein, mit denen ich ausdrücken will, was Wandern für mich bedeutet. Aber es gibt noch viele mehr, die mir bislang gar nicht bewusst waren. Neulich habe ich sie im Buch „Achtsamkeit in der Natur“ von Michael Huppertz und Verena Schatanek entdeckt und möchte eine Auswahl davon hier wiedergeben, weil ich sie so treffend und mitteilenswert finde. Ich finde mich darin komplett wieder. Wie du vielleicht weißt, beschäftige ich mich mit dem Thema Achtsamkeit und habe dazu auch mein eigenes Wanderangebot „Meditatives Wandern im Schwarzwald“ entwickelt.
Die verschiedenen Bedeutungen von Draußensein in der Natur
Hier nun die einzelnen Umschreibungen beziehungsweise Begriffe dafür, welche Bedeutung Draußensein in der Natur haben kann. Sie sind übrigens auch das Ergebnis der umweltpsychologischen Forschung.
Abstand
In der Natur gewinnen wir Abstand vom Alltag. Umweltpsychologen sprechen vom sogenannten „being away“ und meinen damit ein „bewusstes Entferntsein vom Alltag und dessen Anforderungen und Restriktionen“.
Ruhe
Natur ist ein Ort der Ruhe und Erholung. In der Natur regenerieren und entspannen wir.
Nicht-Responsivität
In der Natur brauchen wir keine Ansprüche anderer zu erfüllen. Wir brauchen nicht responsiv zu sein, das heißt wir müssen nicht ständig interagieren und kommunizieren, wie wir es im gewöhnlichen Alltag oft tun beziehungsweise wie es von uns verlangt wird.
Weite
In der Natur können wir weite Blicke und Aussichten genießen. Oft stellt sich dieses Gefühl ein, wenn wir auf einem Berggipfel stehen oder über das Wasser eines Sees schauen.
Nicht denken müssen
Wenn wir uns wegen eines bestimmten Themas gedanklich im Kreis drehen, hilft die Natur uns diese loszulassen und den Kopf frei zu bekommen.
Gut denken können
Umgekehrt können sich unsere Gedanken in der Natur auch zum Positiven umkehren und besser fließen. Wir können zu Ideen und Lösungen gelangen, die wir so vielleicht zuvor noch nie gesehen haben. Nicht von ungefähr macht sich der Ansatz des Natur-Coachings die Natur wohltuende Wirkung der Natur zu Nutze, um zu Ideen und Lösungen zu gelangen, die vorher so vielleicht noch nie gesehen wurden.
Kraft schöpfen
Die Natur ist eine Kraftquelle. Kraft schöpfen wir aus unserer Erholung, die wir in der Natur erfahren, und aus der Ausstrahlung der Natur selbst.
Schönheit
In der Natur können wir die ganze Schönheit an Farben und Formen bewundern, die diese für uns bereithält. Daran können wir uns erfreuen und daraus wiederum Kraft und Zufriedenheit schöpfen.
Stimmigkeit
Wir erleben die Natur als Sinnhaftigkeit und „heile Welt“. Forscher sprechen auch von einer speziellen Resonanz zwischen Naturräumen und den menschlichen Neigungen. Diese Stimmigkeit ist eine der Voraussetzungen dafür, dass wir eine Landschaft als eine erholsame Umgebung wahrnehmen.
Das Geheimnisvolle
In der Natur können wir uns noch unbekannte Landschaften erkunden. Die Natur zeigt sich immer wieder neu, gerade zu unterschiedlichen Jahreszeiten. Diese gewisse Unüberschaubarkeit scheint einen Teil des Wohlbefindens in der Natur auszumachen. Umweltpsychologen haben gezeigt, dass wir gerade solche Landschaften als angenehm und erholsam empfinden, die ein ausreichendes, aber nicht zu hohes Maß an „Mystery“ aufweisen. Zum Beispiel unüberschaubare Wege, nicht einsehbare Täler oder Berge, hinter denen sich etwas verbirgt.
Ursprünglichkeit und Dasein
Viele Menschen erleben in der Natur das Ursprüngliche und fühlen sich dadurch geerdet. Sie fühlen sich „da“, angekommen. Und sie fühlen, nichts tun zu müssen.
Verbundenheit
Die Natur steht symbolisch für das Leben. Sie ist das Leben mit all seinen unterschiedlichen Facetten der Schönheit, Vergänglichkeit, Tod, Symbiose, Trennung und Entwicklung. Deshalb fühlen wir uns in der Natur verbunden.
Freiheit
Wenn wir in der Natur sind, erleben wir ein Gefühl von Freiheit. Eine Insel der Ruhe im sonst mitunter hektischen und stressigen Alltag. Gerade auch für Kinder ist Natur ein Ort, an dem sie ungehindert und frei spielen und sich bewegen können. Sozusagen eine „erwachsenenfreie“ Zone.
Was bedeutet Draußensein in der Natur für dich? Schreibe mir gerne deinen Kommentar. Ich bin gespannt.
Ja, alle Gründe haben Ihre Berechtigung – und es gibt noch 100 weitere. 🙂
Danke für die Anregung und schöne Grüße.