Der Tiroler Bergwanderführer Michael Krämer weiß, was gegen müde Füße beim Wandern hilft.
Gastartikel von Michael Krämer
Der menschliche Fuß besteht aus rund 30 Knochen, fast 30 Gelenken, 60 Muskeln, über 100 Bändern und mehr als 200 Sehnen. Dieses komplexe und für den aufrechten Gang konzipierte Körperteil verdient, gerade beim Bergsport, viel mehr Aufmerksamkeit und Pflege. Schließlich tragen unsere Füße auf Wander- und Bergtouren das gesamte Körpergewicht plus Gewicht des bepackten Rucksacks über mehrere Stunden. Die folgenden Tipps können helfen, unsere Füße für die Anforderungen des Bergsports zu wappnen und geschundenen Füßen wieder auf die Beine zu helfen.
Schuhwerk gemäß dem Einsatzzweck wählen
Die Schuhe sollten dem jeweiligen Einsatzzweck angepasst werden. Auf leicht zu gehenden Natur- oder Forstwegen reichen mitunter Trekking-Sandalen aus. Unsere Füße ermüden jedoch rasch, wenn der Untergrund steiniger und uneben wird. Die Muskulatur verrichtet nun Haltearbeit, die eigentlich eine steifere Sohle übernehmen sollte. Eine rutschfeste, profilierte Sohle aus Gummi ist daher in jedem Fall zu empfehlen.
Fürs Mittelgebirge reichen so genannte Allround-Outdoor-Halbschuhe aus. Sie bieten ausreichend Bewegungsfreiheit und wiegen wenig. Ein Wanderstiefel hat den Vorteil, dass er die Gelenke stabilisiert und vorm Umknicken schützt. Wer länger in den Bergen unterwegs ist (Mehrtagestour oder Trekking), sollte auf Trekkingstiefel nicht verzichten.
Schuhgröße etwas größer wählen
Um Reib- und Druckstellen sowie Blasen zu vermeiden, braucht es die richtige Schuhgröße. Weil auf Bergtouren in der Regel dickere Wandersocken getragen werden, empfiehlt es sich, beim Kauf nicht von seiner regulären Schuhgröße auszugehen, sondern die Schuhgröße etwas größer zu wählen.
Eventuell Einlegesohlen verwenden
Serienmäßige Einlegesohlen passen oft nur bei „normalen“ Füßen. Bei Knick-, Senk- oder Spreizfüßen sollte mittels speziell angepasster orthopädischer Einlagen korrigierend eingegriffen werden.
Spezielle Trekking-Socken anziehen
Feuchtigkeit weicht die Haut auf und macht die Füße anfälliger für Blasen. Trekking-Socken beugen dem vor. Sie liegen eng an, haben flache Nähte und transportieren Schweiß nach außen. Außerdem schützen sie Zehen und Knöchel vor Reibung.
Socken aus Wolle haben den Vorteil, dass sie viel Feuchtigkeit aufnehmen und relativ geruchsneutral sind. Kunstfasern hingegen trocken schnell, neigen aber zu stärkerer Geruchsbildung. Nicht zu empfehlen sind Baumwollsocken, da sie bei Feuchtigkeit ihre Form verlieren und auf der Haut kleben.
Empfindliche Stellen der Füße mit Blasenpflastern abkleben
Wer an den Füßen immer an denselben Stellen zu Blasen neigt, sollte diese schon vorher mit einem speziellen Blasenpflaster abkleben. Spätestens dann, wenn ein leichter Druck zu spüren oder eine erste Rötung zu sehen ist.
Fußcreme gegen trockene Haut nutzen
Spezielle Fußcremes für Bergsportler verhindern trockene, rissige Haut sowie Blasen und reduzieren die Schweißbildung. Sie beugen so auch Schweißfüßen vor.
Spitzwegerich hilft bei offenen Wunden
Spitzwegerich ist ein altes Hausmittel gegen kleinere offene Wunden. Das Heilkraut wirkt schmerzlindernd und desinfizierend. Einfach ein paar Blätter abreißen, zerknüllen, auf die wunde Stelle legen, fixieren und den Socken darüber ziehen.
Durchblutung der Füße fördern
Einen Gebirgsbach zu durchwaten oder die Füße darin baumeln zu lassen erfrischt nicht nur, sondern fördert auch die Durchblutung.
Fußmuskeln und -sehnen stärken
Fußgymnastik stärkt die Muskeln und Gelenke und schützt so vorm Umknicken. Ein einfaches Übungsbeispiel: Auf die Zehenspitzen stellen und zu den Fersen hin ab- und wieder zurückrollen. Anschließend 30 Sekunden auf den Fersen gehen, danach ebenso lange auf den Zehenspitzen.