Im Gebirge kann das Wetter blitzschnell umschlagen. Vom Meteorologen, Bergführer und Extremkletterer Albert Leichtfried gibt es Antworten auf wichtige Wetterfragen für Bergwanderer und Bergsteiger.
Wie kann ich als Bergwanderer eine drohende Kaltfront erkennen?
Kaltfronten haben hohe Zuggeschwindigkeiten, daher können sie sehr rasch zu einem totalen Wetterumschwung führen. Vorboten sind Cirren beziehungsweise später das Einsetzen von stürmischen Windböen.
Wer sich auf eine Bergtour begibt, egal ob Hochtour oder Bergwanderung, sollte sich mit der Wetterkunde fürs Gebirge befassen: Was bedeuten einzelne Wetterphänomene? Dies ist essenziell für die Planung einer Bergtour und fürs richtige Deuten des aktuellen Wetters.
Und woran erkenne ich eine Warmfront?
Bei einer Warmfront zieht es sich allmählich zu, der Himmel wird langsam aber sicher immer milchiger und weißer. Im weiteren Verlauf setzen dann die ersten Schauer ein.
Was bedeutet die Wetterregel: Wind im Gesicht und es ist alles fein?
Bei stabilem Hochdruckwetter bestimmen die lokalen Windsysteme wie Berg-, Tal- und Hangwind die Windverhältnisse. Steigt ein Hochtourengeher in der Früh zum Berg auf, wird ihm der Bergwind entgegen blasen. Beim Abstieg am Mittag und Nachmittag dreht der Wind zum Talwind und der Bergsteiger fühlt den Wind wiederum im Gesicht. Kündigt sich eine Front an oder wechselt das Wetter, dann fehlen diese lokalen Windsysteme.
Welche Wolkenformen kündigen eine Verschlechterung, welche eine Besserung des Wetters an?
Von der Wolkenform auf eine Wetteränderung zu schließen ist trügerisch. Generell tritt Cumulus-Bewölkung (Haufenwolken) in geringer vertikaler Ausdehnung hauptsächlich bei Hochdruckwetter auf. Jegliche Eintrübung mit großer vertikaler Ausdehnung kann als deutliche Wetterverschlechterung interpretiert werden.
Worauf sollte ich als Bergwanderer achten, wenn ich in Nebel gerate?
Nebel reduziert jegliche Form von Orientierung auf ein Minimum. Daher sollte man sich bei aufziehenden Nebel 100-prozentig sicher sein, dass man seine geplanten Ziele orientierungstechnisch leicht erreichen kann.
Was rätst du Bergwanderern bei einsetzendem Schneefall?
Dies deutet auf einen Wetterumschwung beziehungsweise auf eine Kaltfront hin. Gerät man ohne Vorahnung in solch eine Situation, dann kann dies rasch Lebensgefahr bedeuten. Unumgänglich ist eine sorgfältige Tourplanung beziehungsweise das Lesen des Wetterberichts, um solche Situationen zu vermeiden.
Ab welchem Zeitpunkt ist eine Wetterprognose halbwegs verlässlich?
Das Wetter kann, wie die Natur, im Allgemeinen nicht exakt vorhergesagt werden. Die Vorhersagequalität hängt stark von der Wetterlage beziehungsweise dem Anspruch des Benutzers ab. Temperaturprognosen funktionieren meist brauchbar über 6 bis 10 Tage. Detaillierte Wetterprognosen mit Bewölkung und Wind sollte man nicht mehr als 1 bis 3 Tagen im Voraus vertrauen.