Du planst eine Bergtour von Hütte zu Hütte und willst das Gewicht deines Gepäcks minimieren? Hier bekommst du nützliche Tipps vom Profi.
Gastartikel von Carsten Jost
Wenn man kurz darüber nachdenkt, wann einem das Rucksackgewicht am meisten auf den Geist geht, dann fallen einem die Berge ein. Beim Anstieg zieht einen das schwere Gepäck nach unten, bergab tun einem vom Gewicht die Knie weh. Aber die Berge, gerade die Alpen, ziehen nicht nur mich, sondern auch viele andere Wanderer magisch an. Sei es eine Tagestour, die Umrundung des Matterhorn oder eine Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran.
Dank weniger Gepäck schneller und sicherer unterwegs
Ich bin nun vornehmlich leicht in den Bergen unterwegs. Manche nennen es auch ultraleicht. Der Grund hierfür ist: Wenn ich weniger schleppe, mich weniger schinden muss, dann habe ich auch mehr Augen für die fantastische Bergwelt, wegen der ich überhaupt den Fuß vor die Tür gesetzt habe. Wenn ich weniger schleppe, bin ich beweglicher und bewege mich auch in schwierigem Gelände sicherer. Abschließend kann ich unter Umständen Wegstrecken auch schneller zurücklegen und so in weniger Zeit mehr sehen, damit meinen Urlaub optimal nutzen. Ganz ehrlich: Für mich allein reicht schon der Grund weniger schleppen zu müssen.
Im Vergleich zu anderen Bergwanderern, die teilweise voll gepackte 60-Liter-Rucksäcke mit sich herumtragen, habe ich entweder einen 25-Liter-Rucksack oder auch nur mal eine Umhängetasche mit 15 Litern Volumen dabei. Das klappt super, wenn man bedenkt, dass es in den Alpen für die meisten Touren eine sehr gute Infrastruktur gibt.
Meine persönlichen Empfehlungen für ultraleichtes Unterwegssein beziehen sich hier speziell auf Hüttentouren. Es wird jede Nacht auf einer Hütte verbracht, die einem nebem dem Matratzenlager auch noch die Möglichkeit bietet, Mahlzeiten zu kaufen.
Die Must-haves an Ausrüstung
Auf alpinen Wanderungen gibt es Dinge, die muss man einfach dabei haben. Beim Blick auf meinen kleinen leichten Rucksack glauben zwar viele, dass mir gerade diese Dinge fehlen, aber ich habe sie trotzdem dabei:
- Rucksack
- Erste-Hilfe-Set
- Regenjacke
- Regenhose
- Biwaksack
- Fleecejacke
- Handschuhe
- Mütze oder Baseball-Kappe
- Sonnenbrille
- Handy
- Wanderkarte
- Kompass
- Wasser
- Snacks
- Geld
Ohne diese Dinge sollte man nicht aus dem Haus gehen, wenn man eine längere Bergtour plant.
Für die Übernachtung in den Berghütten braucht ihr:
- Hüttenschlafsack
- Hausschuhe
- Wechselkleidung
- Handtuch
- Hygieneartikel
Tagsüber auf Tour trage ich dann neben den Klamotten auch noch Trekkingstöcke und eine Kamera.
Der Föhn bleibt zu Hause
Was ich hier an Ausrüstung aufgelistet habe, ist übrigens ziemlich deckungsgleich mit Empfehlungen von Bergschulen und Alpenvereinen. Trotzdem sind viele Leute mit riesigen und oft schweren Rucksäcken unterwegs. Häufig liegt das daran, dass sie mehr mitschleppen, als ich oben aufgelistet habe. Beliebt ist hier zum Beispiel der Föhn. Oder sie nehmen deutlich zu viel Wechselbekleidung mit. Hier ist eindeutig Schadensbegrenzung, ich meine natürlich Gewichtsbegrenzung, angesagt. Eine Regenhose oder Regenjacke etwa muss heute nicht mehr als 300 Gramm wiegen.
Natürlich ist eine frische Unterhose für jeden Tag etwas sehr Angenehmes. Aber vielleicht kommt man auf einer mehrtägigen Bergtour auch mit nur einer Unterhose am Mann beziehungsweise an der Frau und einer im Rucksack aus? Gerade Unterwäsche aus Funktionsmaterialien lässt sich schnell durchwaschen und imTrockenraum der Hütte trocknen. Genau so handhabe ich das generell auf Hüttentouren. Ich habe einen Satz Bekleidung fürs Wandern und einen für die Hütte dabei. Das spart eine Menge Gewicht.
Weniger an Gepäck mitnehmen und unnötiges Gepäck weglassen hört sich immer toll an. Aber natürlich kann man auch mit leichter Ausrüstung eine Menge Gewicht sparen. Ich kann es zwar total verstehen, wenn man sich nicht für jede Freizeitaktivität neue Ausrüstung kaufen möchte. Wer aber das unbeschwerte Bergwandern sein Hobby nennt und mehr Spaß haben möchte, kann mit der richtigen Ausrüstung viel an Gewicht einsparen.
Gemächlich an weniger Gepäck gewöhnen
Es gibt einen Grund, warum so viele Leute mit schwerem Gepäck unterwegs sind: Sie glauben, dass es leichter geht. Ganz schnell sind Szenarien erfunden, die die geliebte, erst vor kurzem gekaufte teure Ausrüstung als unentbehrlich erscheinen lassen. Hier ist Offenheit gegenüber neue Ideen und speziell leichter Ausrüstung sowie dem Weglassen von Dingen gefragt. Man muss sich auch nicht gleich von einem 60-Liter-Rucksack und 15 Kilogramm Gewicht auf eine 2 Kilogramm schwere Umhängetasche herunterschrauben. Sinnvoller sind Zwischenschritte auf dem Weg zu einem leichte(re)n Rucksack.
Dank des Artikels merke ich, dass ich immer noch viel zu viel Luxus mit mir herumschleppe. Mit der Liste im Artikel wird es jetzt weniger. Danke dafür.