Eine entspannte Rundtour auf Naturpfaden erwartet Wanderer auf dem Baiersbronner Satteleisteig. Als Belohnung winkt ein Vesper in der Wanderhütte Sattelei vom Sterne-Haus Bareiss.
Wer auf dem Satteleisteig über dem Schwarzwaldstädtchen Baiersbronn wandert, dem tun nach rund 11 Kilometern und gediegenen 400 Höhenmetern im Auf- und Abstieg garantiert nicht die Füße weh. Wenn ich es grob schätze, ist es vielleicht ein knapper Kilometer, der auf steinigen Forstwegen verläuft, ansonsten gehen wir nämlich auf weichen, verschlungenen Waldpfaden, die nicht nur den Füßen gut tun, sondern auch der eigentliche Grund sind, warum Wanderherzen generell höher schlagen.
Bei der Anreise mit dem ÖPNV folgt man für den Start der Tour vom Bahnhof in Baiersbronn der Wanderbeschilderung „Murgleiter“ und dieser bis zum Parkplatz Sommerseite am Sommerseitenweg. Wer es bequemer mag, oder wie wir, nach dem Ende der Tour gleich wieder den Heimweg antreten möchte, fährt mit dem Pkw bis zum Parkplatz. Diese Variante ist auch für Familien mit Kindern interessant, für die der Satteleisteig bestens geeignet ist.
Für den Satteleisteig, einer von insgesamt 34 Schwarzwälder Genießerpfaden, braucht es nicht besonders viel Kondition oder technisches Wandergeschick. Nur die Lust, herrliche Ausblicke auf Baiersbronn, seine angrenzenden Seitentäler, wie zum Beispiel das Tonbachtal, das obere Murgtal oder den Ortsteil Mitteltal zu erleben. Bei letzterem handelt es sich um eine typische Streusiedlung, wie sie im Schwarzwald immer wieder vorkommt.
Der Satteleisteig ist also etwas für den gemütlichen Wanderer, der keine sportlichen Höchstleistungen vollbringen, aber dennoch frische Schwarzwaldluft schnuppern mag. Für uns als in Karlsruhe wohnende Städter eine locker-lässige Abwechslung vom hektischen Treiben in der City.
Wer gerne fotografiert, für den bietet der Satteleisteig zahlreiche reizvolle Motive. Gerade im Frühjahr, wo Wiesen, Bäume und Sträucher voll im Saft stehen und den Schwarzwald in ein Meer unterschiedlicher Grüntöne tauchen. Wir sind begeistert von den Farben an diesem Tag, die Luft ist rein, und so kommen der blaue Himmel und die Wattewolken richtig zur Geltung.
Auch wenn im letzten Drittel der Tour die Wanderhütte Sattelei mit kulinarischen Hochgenüssen wartet und man deshalb außer Wasser eigentlich nicht viel Proviant benötigt, sollten sich Wanderer trotzdem eine Rast gönnen. Nach dem Anstieg über einen Naturpfad nämlich wartet ein toller Aussichtspunkt über dem Tonbachtal. Es ist diese Kombination aus Weitsicht, azurblauem Himmel und kontrastierendem Grün, die einen unweigerlich Platz nehmen lässt. Unser Blick schweift hinüber zum Horizont, zu den Wipfeln des Schwarzwalds.
Bevor es weiter Richtung Satteleihütte geht, passieren wir noch eine Hinweistafel, die vom so genannten „Petermännle“ erzählt. Der Sage nach lebte es in genau diesem Waldgebiet und jagte Wild für das Kloster in Reichenbach. Von den Mönchen wurde es geschätzt, von der Bevölkerung jedoch gefürchtet, denn es verteidigte sein Revier mit allerhand Streichen, vor allem gegen die Beerensucher. Von diesen Taten lesen wir auf einer Tafel in feinstem Württembergisch: „Petermännle, lass mi gauh, lass mir meine Beerle stauh. Lass mir’s stauh ond nimm mir’s nit, do hoscht a paar, sei z’frieda mit!“
Jetzt ist es Zeit, dass der Magen etwas Arbeit bekommt. Auf watteweichen, von Heidelbeersträuchern gesäumten Naturpfaden machen wir uns auf zur Wanderhütte Sattelei.
Die urige Satteleihütte gehört zum Hotel Bareiss, dessen Küche mit drei Sternen im Restaurantführer Guide Michelin ausgezeichnet ist. Doch keine Angst: Höchstpreise für Flammkuchen, Schäufele und Co. braucht man hier nicht zu fürchten. Die Qualität der Speisen ist – es war auch nicht anders zu erwarten – hervorragend. Das Preisniveau angemessen. Ich genehmige mir Fleischküchle mit geschmelzten Zwiebeln und Kartoffelsalat, dazu ein Weißbier. Im Schwarzwald wird ein Essen aber erst so richtig rund, wenn dem Hauptgang das süße i-Tüpfelchen folgt: ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte. Gesagt, getan.
Weg-Fazit
Der Baiersbronner Satteleisteig ist von seiner Länge und den zu bewältigenden Höhenmetern im Auf- und Abstieg her nicht besonders schwierig. Deshalb eignet er sich für den gemütlichen Wanderer genauso wie für Familien mit Kindern im „lauffähigen“ Alter. Im Frühjahr und Sommer lohnt es sich wegen der vielen Wiesen am Wegesrand ruhig einmal die Decke und das Picknick auszupacken und die Aussicht zu genießen.
Für den krönenden kulinarischen Abschluss sorgt die Wanderhütte Sattelei mit qualitativ hochwertigen Speisen und uriger Atmosphäre – sowohl im Biergarten vor der Hütte als auch im Innenraum. Ich stelle mir gerade vor, wie es ist, im Winter dort zu sein, wenn der umliegende Wald tief verschneit ist und man beim wärmenden Glühwein den Schneeflocken zusieht. Ein Ziel für die kommende Winter-Wander-Saison.