Wie sieht die ultimative „Funktionsjacke 4.0“ aus? So viel steht fest: Sie soll den höchsten ökologischen Ansprüchen genügen. Ein Bericht über den Design-Hackathon von Sympatex.
Ich bin total stolz als ich erfahre, dass ich als Outdoor-Blogger für den „1. Sympatex Hackathon“ ausgewählt wurde. Was als kryptische Bezeichnung daherkommt, ist ein Workshop, bei dem eine neue Funktionsjacke kreiert werden soll. Tatort: die Mittenwalder Hütte auf 1.518 m ü. NN. Eingeladen haben die Sympatex Technologies GmbH, Hersteller für umweltfreundliche, atmungsaktive, wind- und wasserdichte Membransysteme und Lagenlaminate, sowie das Outdoor Blogger Network (OBN). Gemeinsam mit dem Bekleidungsdesigner Joe Stocker und dem Extrembergsteiger und Greenpeace-Aktivisten David Bacci werden wir in zwei Tagen den Prototypen einer individuell gestaltbaren, nachhaltigen Funktionsjacke erschaffen – die „Funktionsjacke 4.0“.
Die Sympatex-Membran ist recycelbar wie eine PET-Flasche
Bereits 1986 hat sich Sympatex als Marke definiert und die ersten Textilprodukte auf den Markt gebracht. Mittlerweile arbeitet das Unternehmen mit namhaften Konfektionären aus den Bereichen Bekleidung, Schuhe, Arbeitsschutz und technische Anwendungsgebiete. Die Sympatex-Membran besteht aus gesundheitlich unbedenklichem Polyetherester und ist damit umwelt- und hautfreundlich sowie vollständig recycelbar wie eine PET-Flasche.
Wir treffen uns auf dem Parkplatz der Karwendelbahn in Mittenwald und starten in zwei Gruppen den Anstieg zur Mittenwalder Hütte. Die Mehrzahl der Blogger nimmt den eigens von Bergführern der Bergschule Vivalpin aus Garmisch-Partenkirchen gelegten Klettersteig durch die Rainlähne. Die andere Gruppe, und dazu gehöre ich, wandert nach oben. Da ich Klettersteige nicht gewohnt bin und es zu Beginn nicht sicher ist, welcher Kategorie dieser Klettersteig angehört, entscheide ich mich fürs Gehen anstatt fürs Klettern.
Wie es sich für den Aufenthalt auf einer Berghütte gehört, werden wir vom Hüttenwirt Bernhard Kriner und seiner Frau mit einer zünftigen Brotzeit verwöhnt. Speck, Bergkäse, Wurst und Brot sind das kulinarische Schmiermittel für den ersten Teil des an diesem Nachmittag startenden Workshops.
Den ökologischen Kreislauf für Bekleidung so schnell wie möglich schließen
In den Workshop führt uns Sympatex-Geschäftsführer Dr. Rüdiger Fox zunächst mit ein paar Worten ein. Sein Ziel ist es, den ökologischen Kreislauf für Bekleidung so schnell wie möglich zu schließen. Denn: Ob es um den Wasser- und Energieverbrauch oder den Beitrag zur globalen Erderwärmung geht – die Textilindustrie spielt bei diesen Themen eine ziemlich große Rolle. Fox ist deshalb überzeugt, dass nur eine „kompromisslose Transparenz, die sich bis in den Handel durchzieht“, hilft. Nicht von ungefähr hat sich Sympatex deshalb neben vier weiteren europäischen Unternehmen der Industriepartnerschaft „wear2wear“ angeschlossen, die für hochwertige und gleichzeitig nachhaltige Bekleidung steht.
Nachdem die Brotzeit einigermaßen verdaut und das Bad in der nachmittäglichen Sonne genossen ist, setzen wir uns in Gruppen zusammen und machen uns ans Werk. Wir stecken die Köpfe zusammen und sinnen nach:
- Wie sollte die ideale Funktionsjacke aussehen?
- Braucht es eine Kapuze, und wenn ja, wie soll sie aussehen?
- Wo sollten die Belüftungsschlitze sitzen?
- Soll die Jacke Taschen haben, und wenn ja, wo und wie viele?
- Einen Klettverschluss für die Bündchen an den Unterarmen oder doch lieber einen Gummizug?
- Vielleicht auch ein Sichtfenster aus Kunststoff für die Outdoor-Uhr?
- Braucht es überhaupt Reisverschlüsse oder kann die Jacke auch „aus einem Guss“ gefertigt werden?
Die Köpfe rauchen. Am Ende jeder Workshop-Einheit präsentieren wir in Gruppen unsere Ergebnisse bei bestem Bergwetter draußen vor der Hütte.
So soll die „Funktionsjacke 4.0“ aussehen
Nachdem wir alle unsere eigenen Erfahrungen mit Funktionsjacken in den kreativen Denkprozess eingebracht, diskutiert, Ideen verfolgt, abgewogen und wieder verworfen haben, steht am Mittag des 19. Mai 2017 das Ergebnis des Design-Hackathons fest: Die „Fuktionsjacke 4.0“ soll sich durch einen attraktiven Style, individuelle Farbgebung sowie zahlreichen Design-Gadgets auszeichnen. Alles verbunden mit Funktionsmaterialien, die höchsten ökologischen Ansprüchen gerecht werden.
Die Materialbasis der Jacke ist ein 100 Prozent recyceltes Laminat aus dem bestehenden Sympatex-Portfolio. Die Membran, deren Produktionsabfälle vollständig über das Sympatex pre-consumer Recycling wiederverwendet werden, besteht aus 100 Prozent Polyetherester und ist, wie auch die Textilien, vollkommen klimaneutral hergestellt. Die zu 100 Prozent recycelten Ober- und Futterstoffe bestehen aus GRS (Global Recycled Standard) beziehungsweise bluesign® zertifizierten Polyesterfasern. Vergleicht man die Herstellung von 1 Kilogramm der verwendeten recycelten Polyesterfasern mit 1 Kilogramm erdölbasierten Polyesterfasern, sieht die Ökobilanz so aus: 32 Prozent CO2- Reduktion, 60 Prozent Energieeinsparung und 94 Prozent weniger Wasserverbrauch. Hier werden anstelle von 60 Litern nur etwa 3 Liter Wasser verbraucht.
So stolz wie ich vor Beginn des Design-Hackathons war, so bin ich es nun auch an seinem Ende. Gemeinsam mit anderen Outdoor-Bloggern an etwas Neuem, vielleicht sogar Revolutionärem für den Outdoor-Textilmarkt mitgewirkt zu haben, ist schon großartig. Ich bin mir sicher: Von der Sympatex-Kampagne werde ich noch lange erzählen.
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