Outdoor-Bekleidung: Merinowolle von glücklichen Schafen

Mit Outdoor-Bekleidung aus Merinowolle ist das so eine Sache. Nicht immer wird die Wolle unter tiergerechten und nachhaltigen Bedingungen gewonnen. Bei Aclima ist das anders.

1939 begann der Großvater von Lars Eivind Johansen, der heutige CEO des norwegischen Herstellers für Outdoor-Bekleidung, Aclima, Schuhsohlen aus Wolle herzustellen. Wolle hat in Norwegen eine lange Tradition. Und wie könnte es anders sein, trugen schon die Wikinger Kleidung aus diesem Naturprodukt. Outdoor-Bekleidung aus Merinowolle ist aufgrund seiner Eigenschaften seit geraumer Zeit stark gefragt bei Outdoor-Enthusiasten. Bis zu 30 Prozent ihres Eigengewichts nimmt Kleidung aus Merinowolle an Feuchtigkeit auf. Außerdem riecht sie nicht unangenehm nach Schweiß.

Immer dann, wenn es um Naturprodukte geht, stellt sich die Frage nach den Produktionsbedingungen: Wie erfolgt die Züchtung der Merinoschafe? Welche Rolle spielt der Tierschutz dabei? Schon auf der internationalen Sport-Messe ISPO Munich 2017 hatte ich dazu eine Verabredung am Messestand von Aclima und bekam interessante Informationen über das Engagement des Unternehmens in Sachen artgerechte Tierhaltung. Für mich ein Best-Practice-Beispiel, weshalb ich es in einem eigenen Blog-Artikel aufgreife.

Aclima legt bei der Herstellung seiner funktionalen Base- und Midlayer ein besonderes Augenmerk auf Umwelt- und Tierschutz sowie soziale Verantwortung. Insbesondere die Zucht der Merinoschafe spielt eine entscheidende Rolle. Um höchste Standards zu garantieren, arbeitet Aclima eng mit zertifizierten Produzenten aus Neuseeland, Australien und Tasmanien zusammen. Für Neuseeland ist das Zertifikat „ZQ Merino“ maßgeblich. Worum geht es dabei?

Beim Programm „ZQ Merino“ stellen zertifizierte Merino-Züchter die Premiumqualität des Naturprodukts Wolle sicher, gestützt durch die Herkunftsgeschichte der Tiere: Jedes Produkt lässt sich bis zum Züchter zurückverfolgen. So sorgt sich zum Beispiel die Familie Harvey auf der Farm Glen Orkney in Marlborough auf 1926 Hektar Land um 5.000 Merinoschafe. Um dauerhaft qualitativ hochwertige Wolle zu erhalten, müssen Züchter aus dem ZQ Merino-Programm den Grundbedürfnissen der Schafe gerecht werden. Die Versorgung der Tiere umfasst neben einer adäquaten Nahrung auch angemessene Ställe sowie ausreichend Fläche, damit die Schafe ihr natürliches Verhalten ausüben können. Sie dürfen keinem Stress ausgesetzt werden und müssen im Falle einer Verletzung oder Erkrankung schnellstmöglich behandelt werden. Außerdem ist das tierquälerische Mulesing streng verboten. In regelmäßigen Abständen wird die Einhaltung dieser Grundsätze von unabhängigen Auditoren überprüft.

Aclima schließt Verträge direkt mit den Farmern

„Wir schließen die Verträge direkt mit den Bauern ab und arbeiten mit Partnern wie ZQ Merino zusammen, die überprüfen, ob es den Tieren gut geht. Sie besuchen die Farmen regelmäßig zusammen mit einem unabhängigen Tierarzt und prüfen die Einhaltung der vereinbarten Maßnahmen zum Tierschutz. Das geschieht häufig auch unangemeldet“, erklärt Aclima-CEO Lars Eivind Johansen auf mein Nachfragen. Johansen erzählt, Aclima mache sich zudem selbst ein Bild von der Tierhaltung und besuche Farmen in Tasmanien und Neuseeland. Produziert werde in der eigenen Betriebsstätte in Estland unter Einhaltung der Richtlinien und Verordnungen von EU-Recht. „Das Öko Tex 100-Zertifikat garantiert, dass sich keine schädlichen Stoffe in den Produkten befinden. Dazu schicken wir jedes Jahr Samples an lizenzierte Labore, um die Zertifizierung zu erhalten“, sagt Johansen.

Link-Tipps:
ZQ Merino
Aclima