Rund 40 Almen erwarten Bergwanderer auf einem Teilstück des Salzburger Almenwegs über dem Großarltal. Ich habe mich aufgemacht und zwei davon besucht.
Kurz-Trips in die Berge sind einfach schön. Noch dazu, wenn man als Outdoor-Blogger das Privileg hat, in einem 4-Sterne-Hotel residieren zu dürfen. Das Wanderhotel „Alte Post“ im österreichischen Großarl ist so eines. Es ist einfach herrlich, wenn man sich nach einer Bergtour in der Sauna ablegen kann, danach ein tolles Drei-Gänge-Abendmenü serviert bekommt und hinterher noch gechillt an der Bar den Abend ausklingen lässt
Aber wie kam es eigentlich, dass ich mit meiner Blogger-Freundin Daniela vom Blog „WanderReporterin“ ins Salzburger Land reiste und dort drei entspannte Nächte verbringen durfte? Ich sage nur: netzwerken. Als Outdoor-Blogger ist das eine der wichtigsten Aufgaben, und so kam es, dass ich auf der Anfang des Jahres stattfindenden Reise- und Touristik-Messe CMT in Stuttgart Toni ansprach. Toni ist der Senior-Chef des Hotels. Ich schlug ihm vor, gemeinsam mit Daniela seinem Haus einen Besuch abzustatten. Gesagt, getan. Mitte Juli schlossen wir die Türen zu unseren geräumigen Doppelzimmern auf.
Maria vom Hotel „Alte Post“ ist ausgebildete Wanderführerin
Weil ich als Outdoor-Blogger vor Ort war, musste ich natürlich das Wanderangebot des Hotels testen. Und was lag da näher, als mit Maria, die im Hotel an der Rezeption und im Service arbeitet, auf eine gemütliche Bergtour zu gehen. An diesem Tag führte uns die ausgebildete Wanderführerin auf einem Stück des Salzburger Almenwegs.
Der Salzburger Almenweg macht seinem Namen alle Ehre, denn das Bundesland Salzburg verfügt über die höchste Almendichte in Österreich. Von rund 1.800 Almhütten sind ungefähr 550 bewirtschaftet. Hier kann man also Jausen essen, Bier trinken und Zirbenschnäpse „zwitschern“. Der Salzburger Almenweg ist insgesamt 350 Kilometer lang und verläuft über 31 Etappen quer durch den Salzburger Pongau.
An diesem von der Temperatur her angenehmen Morgen fahren wir zunächst mit dem hoteleigenen VW-Bus ein Stück bergan zu einem Parkplatz. Von dort geht es in Richtung – na, was wohl – einer Alm. Die Großwildalm liegt sehr aussichtsreich mit Blick übers Großarltal. Sofort verliebe ich mich in die typisch niedrige Bauweise. Ich knipse ein paar Bilder.
Hier auf der Großwildalm geht es (noch) zünftig zu. Es ist keine Massenabfertigungsalm, von denen es in den Alpen – man muss es leider sagen – mittlerweile sehr viele gibt. Ich nähere mich dem Holzbau und werde von der Wirtin begrüßt. Sie zeigt sich interessiert ob meiner eifrigen Foto-Aktivitäten und bittet mich hinein in die gute Stube. Ich staune nicht schlecht. Hier wird Butter noch traditionell hergestellt.
Nachdem ich meine fotografische Pflicht erfüllt habe, entdecke ich, dass der Rest der Wandergruppe schon ein Stück voraus ist. Ich setze zum Spurt an, bis ich wieder aufgeschlosse habe. Gemeinsam nehmen wir den Gipfel eines Berges in Angriff, dessen Name mir leider entfallen ist.
Oben angekommen, schlägt das Wetter um. In den Alpen geht das bekanntlich schnell. Schon der Anblick heraufziehender dunkler Regenwolken aus dem Tal ist ganz schön unheimlich. Geschwind wie der Wind bahnen sie sich ihren Weg von ganz unten hinauf auf über 2.000 Meter. Wir ziehen wärmere Kleidung an und streifen die Regenjacken über.
Mit nachhaltiger Ausrüstung unterwegs
Ein kurzer gedanklicher Umweg sei an dieser Stelle erlaubt, denn ich möchte zwei nachhaltig produzierte Outdoor-Produkte erwähnen, die mir auf der Bergtour gute Dienste leisteten. Zum einen ist das das „Light Wool T-Shirt Classic“ des norwegischen Herstellers Aclima. Es wiegt nur 140 Gramm, und die Merinowolle wärmt nicht nur bei kühleren, sondern kühlt auch bei warmen Temperaturen. Obwohl ich beim Anstieg gut ins Schwitzen kam, blieb das Shirt völlig geruchsneutral. Insgesamt trägt es sich aufgrund des geringen Gewichts und einer optimalen Passform sehr komfortabel.
Das Shirt wird aus mulesing-freier Merinowolle hergestellt, was mir persönlich sehr wichdtig ist, wenn ich schon Kleidung aus Merinowolle trage. In der Praxis heißt das: Aclima achtet auf eine tiergerechte Haltung der Merinoschafe in Tasmanien, Australien und Neuseeland. Sämtliche Produkte sowie der gesamte Herstellungsprozess sind zudem Oeko-Tex zertifiziert. Und Aclima verzichtet auf schädliche Substanzen in der Wolle.
Einen habe ich noch: Beim Bergwandern soll man ja bekanntlich ausreichend trinken. Doch für die Aufbewahrung des Wassers hat man die Qual der Wahl. Trinkflasche oder Trinkblase? Ich mag lieber Trinkflaschen, die sind unkomplizierter zu reinigen, wie ich finde. Dieses Mal hatte ich das Modell „Standard Mouth Flex Cap“ von Hydro Flask im Rucksack. Auch diese Trinkflasche ist nachhaltig produziert. Die innere Verkleidung besteht aus 18/8 Pro-Grade Lebensmitteledelstahl, das eisgekühlte Getränke für bis zu 24 Stunden kalt und heiße Getränke bis zu 12 Stunden heiß hält.
Produkte von Hydro Flask sind frei von der Chemikalie Bisphenol A (BPA). Auch Phtalate, ein wahrhaftiger Zungenbrecher, und Toxine sucht man in den Produkten vergeblich. Sämtliche Trinkflaschen sind zudem recycelbar. Beim Trinken hatte ich den Eindruck, eine sehr robuste Flasche in der Hand zu haben, der so schnell nichts etwas anhaben kann. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich die Trinkflasche dank des zusätzlichen Trageriemens am Schraubverschluss auch an meinen Rucksack binden können. Wollte ich aber nicht, und so fand sie im seitlichen Einsteckfach ihren Platz.
Nach diesem kleinen Exkurs wandern wir weiter auf dem Salzburger Almenweg. Unser nächstes Ziel ist die Karseggalm auf 1.603 m. Sie ist berühmt. Nicht, weil sie schon als Kulisse für alpine Kitschfilme herhalten musste, sondern weil sie mit ihren 400 Jahren auf dem Alm-Buckel die älteste Almhütte im Großarltal ist. Strom sucht man hier vergeblich, es wird noch über offenem Feuer geheizt. Der Boden ist mit Lehm ausgelegt. Die Webseite des Tourismusverbandes Großarl erzählt mir, dass hier noch der für das Großarltal typische Sauerkäse hergestellt wird. Außerdem räuchert eine Käsespezialität namens Knetkäse munter vor sich hin. All das kann der kulinarisch versierte Bergwanderer bei einer Brettljause probieren, was wir natürlich gerne tun.
Am Ende unserer Kennenlern-Tour über dem Großarltal muss die Karseggalm dann doch noch dran glauben und als Filmkulisse herhalten. Mein Plan: Ein Interview mit Wanderführerin Maria. Wir platzieren uns auf den Lehnen zweier Holzbänke vor großartigem Alpenpanorama.
Mein erstes selbst geführtes Outdoor-Interview. Seht selbst und schreibt mir, wie es euch gefällt und ob ich unbedingt eine Karriere als Outdoor-Moderator einschlagen sollte. Oder besser nicht. Fürs Erste ist es mir ganz gut gelungen, meine ich. Natürlich mit tatkräftiger, filmischer Unterstützung von „WanderReporterin“ Daniela.
Weg-Fazit
Mit dem Begriff „Genusswandern“ ist das so eine Sache. Er ist dehnbar wie Kaugummi, und wird von jedem Bergwanderer anders ausgelegt. Die Etappe des Salzburger Almenwegs, die wir gewandert sind, hat sich diese Bezeichnung aber redlich verdient. Die Tour ist nicht allzu anspruchsvoll, auch wenn es einen kleinen Gipfel mit rund 2.000 Metern Höhe zu erklimmen gilt. Die berühmte Trittsicherheit – ich nenne das immer das Vertrauen in die eigenen Füße – auf Stock und Stein, auf Wurzelpfaden und auch mal kleinen felsigen Abstiegen sollte man aber trotzdem mitbringen.
Aufgrund des Tour-Charakters ist dieses Teilstück des Salzburger Almenwegs auch gut mit Kindern zu machen, wie uns Andrea und Bernd mit ihrem Sohnemann demonstrierten. Weil es hier unendlich viele bewirtschaftete Almen gibt, braucht niemand Angst vor dem Verhungern oder Verdursten zu haben. Die Ration an Proviant im Tagesrucksack kann also entsprechend klein ausfallen. Mein Tipp: Unbedingt in der Karseggalm eine typische Brettljause mit Käse, Wurst und/oder Schinken probieren. Alles selbst hergestellt. Den duftenden Rauch vom offenen Feuer gibt es inklusive.