Was motiviert mich, alleine auf Tour zu gehen? Was empfinde ich dabei, und warum kann ich das wärmstens weiterempfehlen? Fünf Blogger-Freunde haben mir ihre persönliche Motivation verraten.
Gregor, der Jäger der Berge
Warum ich gerne alleine unterwegs bin? Gute Frage. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir da noch keine großen Gedanken darüber gemacht. Ich laufe einfach los. Aber ich versuche es jetzt mal zu erklären:
Zuallererst ist da ein Ziel, das im Mittelpunkt steht. Im Vorfeld habe ich mich ja für eine Tour entschieden und möchte dabei, ja, sagen wir ruhig ein kleines Abenteuer erleben. Natürlich ist es mehr als genial, die Ruhe um einen herum zu genießen. Ich bin von Natur aus eher ein ruhiger Vertreter und das kommt mir natürlich alleine im Wald oder in den Bergen zugute. Ich bin für mein Tempo selbst verantwortlich und muss eben nicht auf meine Mitwanderer Rücksicht nehmen. Wenn man alleine unterwegs ist, kommt man auch hin und wieder mit Gleichgesinnten ins Gespräch. Dabei habe ich schon die eine oder andere „Coole Socke“ kennengelernt.
Als besonders empfinde ich es, dass man vor allem seine Gedanken ordnen kann und an nichts denken muss, außer an sich selbst. So lässt es sich perfekt dem Alltagstrott entfliehen. Zu Beginn einer Tour habe ich noch relativ viel im Kopf, von daher ist es noch etwas anstrengend. Wenn ich dann aber einige Minuten unterwegs bin, kehrt eine gewisse Ruhe in mir ein und ich kann das Drumherum einfach nur genießen. Zur Ruhe kommen, dem Alltagsstress entfliehen und dabei ein kleines Abenteuer, vielleicht sogar gleich vor der Haustüre, entdecken. Getreu dem Hashtag, den ich eigentlich immer benutze: #AbNachDraussen.
Robert vom Blog VitaminBerge
Alleine auf Tour zu gehen hat für mich einen besonderen Reiz. Du gehst beziehungsweise „läufst“ dein Tempo, bleibst stehen, solange du willst und wo es dir gefällt. Der oft unterschätzte Stressfaktor „Gruppenzwang“ entfällt komplett. Ich bin gerne mit Freunden und Bekannten auf Tour, unternehme jedoch bewusst auch oft etwas alleine.
Gerade weil ich etwas langsamer bin, stresst es dann nicht so sehr. Ein Tipp, wenn ihr mal mit einer Gruppe unterwegs seid: Gerade bei längeren Touren, wie etwa auf einem Fernwanderweg, könnt ihr tagsüber auch einmal alleine gehen und euch dann abends in der Herberge wieder treffen.
Die wahre Ruhe findest du nur alleine. Wenn du abschaltest und nichts mehr von außen auf dich einströmt. Für mich war es die großartigste Erfahrung, in einem Alpental entlang eines tosenden Wildbachs zu laufen. Nur den Fokus auf das, was dort gerade ist. Sämtliche inneren Stimmen und Gedanken werden vom Tosen und Plätschern des Wassers überdeckt.
Jens vom Hiking Blog
Alleine zu wandern ist für mich die intensivste und erholsamste Art, mich in der Natur zu bewegen. Daher gehe ich regelmäßig alleine wandern und genieße das jedes Mal sehr. Zudem hat es einen Hauch von Abenteuer.
In der Natur ganz auf mich alleine gestellt zu sein, ohne irgendwelche Ablenkungen. Fuß für Fuß ganz bewusst setzen. Die vielen Eindrücke aufsaugen und die Natur mit allen Sinnen genießen. Nur mit mir und meinen Gedanken sein und meinen Körper ganz bewusst zu spüren. Das ist für mich Entspannung pur.
Daniela, die WanderReporterin
Alleine wandern ist zu Beginn eine Herausforderung und am Ende eine Erlösung. Wenn ich meine Gedanken sortieren und auf das Wesentliche fokussieren möchte oder wenn ich Entscheidungen treffen muss, gehe ich wandern, am liebsten in den Wald und bergauf. Schritt für Schritt begebe ich mich in die Einsamkeit der Natur, alleine mit mir, mit meinen Gedanken und Emotionen. Niemand lenkt mich ab, niemand stellt Ansprüche an mich, niemand beeinflusst mich, ich muss auf niemanden Rücksicht nehmen. Konzentriert auf den Rhythmus meiner Schritte streife ich durch die Natur, sehe, entdecke und fühle was sich mir gerade aufdrängt. Es ist ein Kommen und Gehen von Eindrücken, Gedanken und Emotionen.
In den Wald zog es mich schon als Kind. Mein Elternhaus liegt direkt am Waldrand, vielleicht fühle ich mich ja deswegen im Wald daheim. Oft werde ich gefragt: „Hast du keine Angst?“ Nein, die habe ich nicht. Im Gegenteil. Nirgends fühle ich mich so sicher wie im Wald. Es weiß ja niemand, dass ich dort bin. Klar, es gibt diese (anerzogene?) Urangst vor dem tiefen, dunklen, unheimlichen Wald, in dem das Böse lauert. Sich dieser Angst zu stellen und sie zu überwinden stärkt das Selbstvertrauen und führt zu einem positiven Selbstbewusstsein.
Daher meine Empfehlung: Trau dich! Gehe raus in deine Natur und hole dir Kraft und Energie aus ihr!
Martin von gehlebt
Sieben Jahre ist es nun her, dass ich meinen Rucksack packte und relativ unerfahren den spanischen Jakobsweg ging. 30 Tage, alleine. Es war für mich von Anfang an klar, dass ich diese Wandertour alleine bestreite. Es kam mir eigentlich nie in den Sinn, eine Begleitung dafür begeistern zu wollen. Alleine wandern, ohne auf Nebengeräusche zu achten, ohne Kompromisse einzugehen, mein Tempo zu gehen, meine Pausen einzulegen. Wer den Jakobsweg kennt, kann sich wohl kaum vorstellen, dass man auf diesem Mainstream-Pilgerweg alleine wandert. Doch! Ich wanderte alleine, war aber nicht einsam. Alleine und einsam: zwei gänzlich unterschiedliche Begriffe. Selbst unter den größten Menschenmassen kann man sich einsam fühlen, wer jedoch bewusst alleine in der Natur umherwandert, wird sich kaum einsam fühlen.
Bist du erst einmal alleine durch Wälder gestreift und über Gebirgspässe gegangen, wirst du es mögen. Du kennst vielleicht das Gefühl, wenn du in einer Wandergruppe unterwegs bist und manche Momente einfach nur alleine genießen willst. Oder, wenn du alleine bist und du dir jemanden wünschst, mit dem du die besondere Aussicht teilen kannst. Für Letzteres gibt es immerhin Instagram. Kleiner virtueller Scherz am Rande. Ich kenne diese Situationen, und reagiere nie gleich.
Die Momente, in denen ich mir jemanden herbeigewünscht habe, wenn ich alleine auf Tour war, kann ich an einer Hand abzählen. Wenn ich alleine unterwegs bin, gibt es nur mich und die Umwelt. Ich bewege mich alleine in diesem Umfeld, nehme alles bis ins kleinste Detail wahr, kann mich voll auf mich und mein Erlebnis konzentrieren. Teilweise rattert der Kopf stundenlang, teilweise herrscht nur gähnende Leere in meinem Schädel. Und ich kann sagen: Ob es rattert oder nicht – nach einer Tour alleine bin ich meist mehr entspannter und erholter, als wenn ich mit einer Gruppe unterwegs bin. Alleine auf Tour zu sein ist also ideal für meinen Seelenfrieden.
Versteht mich nicht falsch! Ich bin ein geselliger Kerl, genieße es, mit Freunden zusammenzusitzen, rede Blödsinn und lache, werfe mich in die vordere Menge beim Metal-Konzert, spreche wildfremde Menschen an, gehe bei Partys oft als letzter nach Hause. Ich genieße auch die Begleitung von Menschen beim Wandern. Aber ich brauche diese Zeit in der Natur für mich selbst, um die Gedankenstränge im Kopf zu ordnen, alte Gedanken zu entrümpeln um Platz für neue zu schaffen. Und um die Natur zu genießen, in ihrer vollsten Pracht. Alleine, aber nie einsam.
Jetzt seid ihr dran! Schreibt mir, warum ihr gerne allein unterwegs seid. Ich freue mich über euren Kommentar. Schaut auch gerne mal bei Janas Blog vorbei. Sie hat sich diesem Thema im Artikel Allein wandern oder in der Gruppe? gewidmet.
Oder ihr klickt euch bei Thomas rein. Er hat diesen Blogbeitrag geschrieben: Alleine wandern – 11 Tipps für unvergessliche Solo-Touren.
Ja es geht darum ums einsam gehen um sich wieder zu sehen!!!
Hallo Lara,
danke für deinen Kommentar. Ja, beim alleine wandern „sieht“ man sich in einem ganz anderen Licht. 😉
Gruß, David
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Die machen ja keinen Sinn, schreibe einen neuen 😉
Martin schreibt und genauso fühle ich es: „Selbst unter den größten Menschenmassen kann man sich einsam fühlen, wer jedoch bewusst alleine in der Natur umherwandert, wird sich kaum einsam fühlen.“ Einsamkeit beim Alleinwandern ist als Gefühl noch nie in mir aufgetaucht.
Daniela stellt fest, dass wir gewisse Urängste mit uns herum tragen und auch das fühle ich und habe dann den Gedanken „Im Stadtwald ist die Gefährdung vermutlich größer“ Jeder Schritt allein macht stark, JA!
Gregor lernt „Coole Socken“ auf seinen Touren kennen. Ja Gregor, auch das geschieht beim allein wandern erheblich schneller und häufiger.
Ich wandere gerne ich sympatischer Gesellschaft, aber ich wandere auch unglaublich gerne allein. Ich empfinde tiefes Glück, wenn ich in aller Ruhe die Natur in mich aufsaugen kann.
Eine toller kleiner Querschnitt durch Wandergedanken- und empfindungen.
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
vielen Dank für deinen Kommentar. Schön, dass dir der Artikel zusagt. 🙂 Gerade auf längeren Bergtouren komme ich oft in eine Art meditativen Zustand, den ich sehr genieße.
Sonnige Grüße, David
Hallo David,
ganz alleine war ich bislang nur unterwegs, als meine Begleiter sich für einen Klettersteig entschieden hatten, der mir zu schwierig war.
Anfangs kam ich mir etwas verloren vor, so ganz alleine unterwegs. Mit der Zeit habe ich es aber genossen, mein eigenes Tempo gehen zu können. Endlich mal nicht darauf achten zu müssen, nicht den Anschluss an die Gruppe zu verlieren. Stehen bleiben zu können, wann und wo man möchte und Pause machen wie es einem beliebt, ohne über Ort und Länge diskutieren zu müssen. Das hat was.
Und: auf dem Gipfel bin ich gleich ein paar sehr nette Wanderer (waren auch echt coole Socken!) kennengelernt 🙂
Viele Grüße
Biene
Ich wandere abwechselnd eine Woche in der Gruppe die andere Woche alleine. Beides hat etwas Besonderes, eigentlich kann man es nicht miteinander vergleichen.
Meine schönsten Wanderstunden verbringe allerdings beim alleine Wandern. Nur die Natur, die Ausblicke, und die eigenen Gedanken, ein wunderbares Erlebnis.
Für mich sind diese Touren, einfach pure Erholung ich fühle mich nach der Wanderung wieder neu aufgetankt mit neuen Ideen und neuer Kraft.
Viele Grüße Jürgen
Hallo Jürgen,
danke für deinen Kommentar. Auf La Palma war ich auch noch nicht. Soll sehr lohnenswert sein für Touren, habe ich schon öfter gehört.
Gruß und dir viele schöne Touren in diesem Jahr!
David
@Robert: Genau so machen wir das auch. Mein Freund Uli ist generell schneller unterwegs als ich. Wir laufen einfach beide unser eigenes Tempo und genießen den Weg, an schönen Aussichtspunkten oder zum Vespern wartet er dann oft auf mich. Oder wir treffen uns dann am nächsten Zeltplatz oder an der Hütte wieder. Das ist gleich doppelt toll: wir freuen uns dann einerseits aufeinander, teilen aber trotzdem gemeinsam das Erlebte – die perfekte Mischung.
Komplett allein unterwegs zu sein ist aber auch reizvoll, so vogelfrei wird der Geist selten 🙂
Insgesamt ein toller Beitrag mit viele interessanten Gedanken. Vielen Dank dafür!
Hallo Christiane,
vielen Dank für deinen Kommentar. Schön, wie du eure „Laufpraxis“ schilderst. 😉 So geht es natürlich auch. Freue mich, dass dir der Blog-Artikel gut gefällt. Freue mich, wenn du mich weiter liest.
Grüße! David
Ich habe zu meinem 55. Geburtstag von meiner Familie eine “ Wanderreise“ durch einen Teil des Neckarsteiges geschenkt bekommen. Die Unterkünfte waren gebucht und eine Streckenbeschreibung war vorbereitet. Alles Andere blieb mir überlassen. Was soll ich sagen? Diese Wanderung war eines der größten Erlebnisse meines Lebens. Niemand, der mir half, wenn ich mich bei km 24 völlig verlaufen hatte , meine Kräfte am Ende waren oder der Wasservorrat bei 28 Grad schon am Mittag aufgebraucht war. Ich bin teilweise über meine Grenzen hinausgewachsen und dabei so stolz auf mich. Dieses Gefühl möchte ich mir wiederholen und starte demnächst zu meiner nächsten Wanderreise.
Hallo David!
Ein sehr inspirierender Artikel, ich mache mich in ein paar Wochen auf meine erste Fernwanderung alleine (der Pacific Crest Trail wird es) und freue mich schon sehr darauf, komplett auf mich gestellt in der Natur zu sein und diese mit allen Sinnen und ohne Ablenkung zu erleben 🙂
Liebe Grüße!
Hallo Leona,
vielen Dank für dein Feedback. Freut mich, dass dir der Artikel gefällt und er dich inspiriert für dein mega Vorhaben. 🙂 Wirst du denn auch Bilder auf Social Media posten? Auch ich werde mich nächste Woche zu einem Abenteuer aufmachen und für mindestens vier Monate für einen Reiseveranstalter als Wander-Guide nach Sardinien gehen. Was alles so passiert usw. kannst du dann hier nachlesen. 🙂 Ich wünsche dir eine tolle Zeit mit vielen unvergesslichen Eindrücken.
Liebe Grüße!
Vielen Dank für diesen Artikel über Blogger über Wanderziele. Ich erlebe den gleichen Kick, den der dritte Blogger beschreibt, wenn ich alleine in den Urlaub gehe und ich kann mein eigenes Tempo bestimmen. Zu wissen, dass man völlig von sich selbst abhängig ist, schafft eine Art Selbstständigkeit, die gut zu erleben ist.
Hallo,
ich wandere gerne in der Gruppe. Aber beim alleine Wandern kann ich mein Tempo selber bestimmen. Ich kann Podcasts hören etc.
Beides hat seinen Reiz, wie ich meine.
Vielen Dank und liebe Grüße
Follka
Ich bin auch einmal im Jahr alleine unterwegs. Finde es immer schön, ganz in Ruhe die Natur zu genießen. Im Herbst fahre ich in den Urlaub auf die Seiser Alm 🙂
Vielen Dank für den inspirierenden Beitrag über Ihre Motivation, alleine wandern zu gehen. Auch ich unternehme total gerne alleine lange Spaziergänge durch den Wald oder entlang des nahegelegenen Sees. Einen ganzen Wanderurlaub genieße ich jedoch lieber in Gesellschaft mit meiner Reisegruppe, die das Wandern ebenso sehr liebt wie ich. Deshalb planen wir auch dieses Jahr einen Wanderurlaub in Österreich, wo wir mit Sicherheit wunderschöne Wanderrouten entdecken werden. Wir sind sehr gespannt, in welcher Lage sich unser Hotel diesmal befinden wird.
Hallo Verena,
besten Dank für deinen Kommentar. 🙂 Ich haben in den letzten Jahres das Alleinewandern auch auf mehrtägigen Touren schätzen gelernt. Meine Erfahrung damit ist, dass man sich dabei immer wieder neu wahrnehmen und entdecken kann. Ich wandere aber auch gerne in Gruppen oder zu zweit mit Freundinnen und Freunden. Wünsche dir einen entspannten Wanderurlaub in Österreich.
By the way möchte ich auf diesem Weg ein wenig Eigenwerbung für mich machen: Wenn du neben dem Wandern auch gerne meditierst und dich für Achtsamkeit interessiert, schau doch gerne mal bei meinem Wanderangebot vorbei. Du findest es unter https://www.wanderful-time.de
Für heute liebe Grüße
David