Nie zuvor hatte ich eine Hüttentour in den Alpen alleine durchgezogen. Das wollte ich ändern. Ein nicht ganz unpersönlicher Tourenbericht.
An einem Morgen Ende Juli, Busbahnhof Karlsruhe, 4:45 Uhr. Eine Viertelstunde vor der Abfahrtszeit solle ich mich einfinden, hieß es. Noch 20 Minuten, dann wird mich der Fernbus nach München zum Zentralen Omnibusbahnhof bringen. Rund drei Stunden später steige ich in den Zug nach Radstadt in Österreich. Ich befinde mich auf der Anreise zu einer Hüttentour in den Schladminger Tauern. Das erste Mal alleine.
An diesem Montagmorgen habe ich weniger den Verlauf der Tour im Kopf. Auch nicht mögliche Gefahren. Meine Gedanken kreisen vielmehr darum, wie es sein wird so alleine beim Gehen. Auf mich selbst zurückgeworfen zu sein. Keinen Gesprächspartner neben mir zu haben, mit dem ich spontan lachen, einen Witz machen kann. Keiner, der spontan hilft, wenn Hilfe nötig sein sollte. Als ich meinen Rucksack im Gepäckraum des Busses verstaue, wird mir das intensiv bewusst.
Immer wieder der Gedanke: Wie wird das sein, so alleine in den Bergen?
Die Fahrt verläuft problemlos. Der übliche Stau auf der A 8 kurz vor Stuttgart. Wir verlieren nicht allzu viel Zeit. Dafür ist München an diesem Morgen kurz vor 9 Uhr komplett dicht. Berufsverkehr, Baustellen. Vom Ortsschild bis zum Busbahnhof brauchen wir rund eine Dreiviertelstunde. Im Bus vor mir sitzen vier Mädels, die immer nervöser werden. Sie werden ihren Anschlusszug nach Wien verpassen, so höre ich. Da bin ich froh, ausreichend Zeitpuffer zwischen meiner Ankunft und der Weiterreise mit dem Zug eingeplant zu haben. Ich laufe vom Busbahnhof zum Münchner Hauptbahnhof. In der Schlemmermeile bestelle ich bei „Rubenbauer’s“ einen überteuerten Cappucino und ein belegtes, aber trockenes Baguette. Das beste an diesem Frühstück ist die Süddeutsche Zeitung. Immer wieder schweifen meine Gedanken ab: Wie wird es sein, so alleine in den Bergen?
Im Bistro-Abteil des Eurocity nach Radstadt. Draußen ziehen die Berge vorbei, irgendwo zwischen Bad Reichenhall und Salzburg. Die Wetter-App sagt für die kommende Woche durchwachsenes Wetter voraus. Immer wieder soll es gewittern. Die nahtlose Fortsetzung eines bislang eher regnerischen Sommers.
Gegen 15:30 Uhr komme ich in Radstadt an. In der „Alten Stadt im Gebirge“, wie das 5.000 Einwohner zählende Städtchen auch genannt wird, habe ich mich im Hotel „Torwirt“ einquartiert. Bei der Ankunft ist es schwül, später ziehen immer wieder kräftige Schauer durch. Auf der anderen Talseite donnert es gewaltig. Dicke Gewitterwolken schieben sich Richtung Westen. Hoffentlich bleibt es morgen ruhig.
Der obligatorische Blick in die Wetter-App beim Frühstück. Nichts Gutes. Schon ab 11 Uhr soll es in Obertauern, dem Ausgangspunkt meiner Hüttentour, gewittern. Aber es hilft nichts. In Radstadt steige ich in den Bus, und rund eine halbe Stunde später im Ortskern von Obertauern auf 1.664 Metern Höhe wieder aus. Es geht los. Die Berge und ich. Ich gehe zunächst am Hotel Seekarhaus vorbei. Auf dem Weg dorthin zeigt sich, dass auch Obertauern vorwiegend vom Wintersporttourismus lebt. Überall Skipisten und Liftanlagen. Für mich als Bergtourengeher sind die breiten Grasmatten, die im Winter als Skipisten fungieren, ein optischer Dorn im Auge. Hier ist nichts mehr natürlich. Jetzt, im Sommer, steht das Seekarhaus leer. In einer Garage schraubt jemand an einer Pistenraupe herum. Die ersten Vorbereitungen für die kommende Wintersaison.
Nach dem Seekarhaus wird der Weg steiler. Bestürzt stelle ich fest, dass mein Rucksack viel schwerer ist als sonst. Ich habe meine Laufschuhe eingepackt, denn ich befinde mich derzeit im Training für einen Berglauf in Südtirol im September. Am Ende meiner Tour in Schladming möchte ich deshalb ein kleine Laufrunde drehen. Hinzu kommen ein paar zusätzliche Klamotten für die Zeit im Tal. Und mein Proviant – bestehend aus Landjägern, Schwarzbrot, Knäckebrot, zwei Äpfeln, Energieriegeln, Schokolade und Wasser. Man glaubt gar nicht, was zwei banale Äpfel wiegen können. Da sind locker schnell mal 500 Gramm zusammen.
Mit diesem Rucksack komme ich jedenfalls viel schneller außer Atem als sonst, trotz meiner derzeit recht passablen körperlichen Fitness. Trotzdem gehe ich schneller als sonst, denn mir gehen die angekündigten Gewitter nicht aus dem Kopf. Was soll man noch mal tun, wenn man in den Bergen in ein Gewitter gerät? Ein Loch im Fels suchen, hinknien, auf keinen Fall auf ebener Fläche oder einem Berggipfel stehen. Es hat keinen Sinn, ich gehe einfach zu schnell. Schon jetzt ist mein T-Shirt nass geschwitzt. Ich schalte einen Gang herunter. Bislang ist mir kein anderer Bergwanderer begegnet. Nur die Berge und ich.
Nach rund einer Stunde Gehzeit erblicke ich vor mir tatsächlich zwei Menschen – und bin erleichtert. Es gibt doch noch jemanden außer mir hier oben. Auf der Seekarscharte auf 2.022 Metern Höhe überschreite ich die Grenze, die das Bundesland Salzburg von der Steiermark trennt. Von einem Gewitter ist nichts zu sehen und zu hören. Ich raste an der Oberseehütte. Die Sonne scheint, und ich genehmige mir eine Holunderschorle, eine Tasse Kaffee und ein Stück Topfenstrudel. So lässt es sich aushalten.
Die Freude über die warmen Sonnenstrahlen währt nur kurz. Ich blicke Hinauf zur Akarscharte, die ich heute noch überschreiten muss. Dunkelgraue Wolken ziehen von Westen heran und umhüllen die umliegenden Gipfel. Jetzt bitte kein Gewitter! Ich zahle und laufe ein Stück um den Obersee herum. Es beginnt zu regnen. Von der Scharte abwärts kommen mir zwei Bergwanderer entgegen. Ich frage sie, ob es dort oben gewittert. „Noch nicht“, erwidert der eine etwas ironisch. Was sollte er auch sonst sagen? Wo kein Donner, da kein Gewitter. War aber auch eine blöde Frage!
Ich starte den Aufstieg zur Scharte. In steilen Serpentinen geht es hinauf auf 2.315 Meter. Wieder macht sich das Gewicht des Rucksacks bemerkbar. Dafür bleibt das befürchtete Gewitter aus. Oben wird es wieder heller und ich ziehe meine Regenjacke aus. Von der Scharte könnte ich, wenn ich wollte, linker Hand die Steirische Kalkspitze (2.459 m), rechter Hand die Lungauer Kalkspitze (2.471 m) erklimmen. Aber ich will nicht. Zum einen ist das Wetter immer noch unsicher, zum anderen habe ich das Bedürfnis, an meinem ersten Etappenziel anzukommen, der Ignaz-Mattis-Hütte. Auf einem Bergsattel kann ich sie bereits sehen. Wunderschön liegt sie, leicht oberhalb des Unteren Giglachsees. Ich raste, um dieses Bild aus der Ferne noch etwas länger zu genießen.
Die Hüttenwirtin erzählt, sie habe sich irgendwann einmal entschieden, hier oben auf der Hütte zu bleiben. Ursprünglich komme sie aus Thüringen, doch in ihrem damaligen Job sah sie keinen Sinn mehr. So entschied sie sich für eine Arbeit auf 1.986 Metern über dem Meer. In der Gaststube entdecke ich über der Tür zur Küche eine besonders interessante Uhr, auf der es immer vier Uhr ist. Mit Humor entlarvt sie die seltsame, genussfeindliche Weisheit, die da lautet: „Kein Bier vor Vier!“ Natürlich ist das nicht nur Hüttenschmuck, sondern auch Marketing, um den Bierabsatz schon am frühen Nachmittag anzukurbeln. Was soll’s? Meinetwegen darf es ruhig auch schon ein Bier vor Vier sein, was ich mit der Order eines Weißbiers auch direkt in die Praxis umsetze.
Magdalena kommt aus Wien. Sie hat ein Fernglas dabei, denn sie interessiert sich für die Vögel, die über der Hütte und den nahen Bergen kreisen. Ihr Bruder Ben begleitet sie. In der Gaststube komme ich mit beiden ins Gespräch. Es tut gut, jemanden kennenzulernen und sich zu unterhalten. Am nächsten Tag werden die beiden zur Keinprechthütte marschieren, wo sie übernachten werden. Sie liegt auf meinem Weg Richtung Landawirseehütte. Wir beschließen, dieses Stück Weg gemeinsam zu gehen.
Nach dem Abendessen verbringen wir eine ruhige Nacht im Matratzenlager und machen uns am nächsten Morgen auf Richtung Rotmandlspitze. Wir treffen auf eine Gruppe Pferde, die entspannt grasen und sich uns freiwillig nähern. Sie scheinen Bergwanderer gewöhnt zu sein, denn sie lassen sich ohne Murren und Knurren streicheln. Magdalena ist etwas skeptisch und hält lieber Sicherheitsabstand.
Von der Rotmandlspitze aus können wir zum ersten Mal ein Blick aufs Dachstein-Massiv auf der anderen Seite des Ennstals werfen. Auch andere Bergspitzen der Niederen Tauern scheinen zum Greifen nah. So wie der Hochgolling, ein im wahrsten Sinne des Wortes herausragender Berg. Ihn möchte ich am nächsten Tag auf meinem Weg zur Gollinghütte besteigen. Vorausgesetzt, es ist kein Gewitter im Anmarsch.
Es beginnt leicht zu regnen. Wir steigen ab zur Keinprechthütte, wo Magdalena und Ben übernachten werden. Ich indes gehe weiter, wieder auf mich gestellt. Wie von selbst fange ich an mich mit mir selbst zu unterhalten. Kein Problem, es hört mich ja keiner. Markantes Teilziel ist die Trockenbrotscharte. An das Gewicht des Rucksacks habe ich mich mittlerweile gewöhnt, habe mein Gehtempo gefunden. Während ich die steilen Serpentinen aufsteige, bin ich ganz bei mir, mein Puls geht gleichmäßig. Einem Uhrwerk vergleichbar laufe ich in konstantem Rhythmus – eine Art meditativer Zustand. Den Kopf halte ich leicht nach unten gebeugt. Plötzlich schaue ich auf zwei Menschenbeine, die zu einer Bergwanderin gehören. Sie steht vor mir auf einem Felsen, um mich passieren zu lassen. Ich hatte sie nicht bemerkt.
Oben auf der Scharte erkenne ich die Landawirseehütte, meine Unterkunft für heute. Es ist noch recht früh am Tag, also raste ich. Dunkle Wolken schieben sich über die umliegenden Gipfel. Noch schnell ein paar Bilder gemacht, dann packe ich wieder zusammen. Es beginnt zu regnen, wieder einmal. Im Stechschritt steige ich zur Hütte hinab, die ich – noch nicht ganz durchnässt – erreiche.
Der Aufenthalt auf der Landawirseehütte wird der einsamste in meiner bisherigen Bergtourenbiografie werden. Ich bekomme ein Mehrbettzimmer zugeteilt, dass ich in dieser Nacht, wie könnte es anders sein, für mich alleine haben werde. Warmes Wasser gibt es auf dieser Hütte nicht, also betreibe ich lediglich Katzenwäsche. Brrrrr! Eiskaltes Bergwasser. Draußen regnet es in Strömen. Ich lege mich für eine Stunde hin, doch einschlafen kann ich nicht. Irgendwie fühle ich mich einsam hier oben, alleine in meinem geräumigen Mehrbettzimmer. Vielleicht bekomme ich ja noch Gesellschaft?
Am Nachmittag betrete ich die Gaststube und halte Ausschau nach Solo-Wanderern wie mir. Fehlanzeige. Überall Familien mit Kindern, die vertieft sind in ihr Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Spiel. Etwas frustriert setze ich mich an einen Tisch, zücke meinen Schreibblock und notiere die Eindrücke des Tages. Eine Tasse Kaffee und ein Bauernkrapfen – das ist ein Gebäck aus Brandteig oder Blätterteig mit einem Kreis aus Blaubeermarmelade in der Mitte – soll mir als Seelentröster über die Einsamkeit hinweghelfen. Vielleicht kommt aber doch noch jemand und gesellt sich zu mir? Bis zum Abendessen ist ja noch Zeit.
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber an diesem Vorabend hat ihr Todeskampf bereits begonnen. Ich sitze immer noch alleine am Tisch. Neben mir Familienidylle mit Kartenspielen und Mensch-Ärgere-Dich-Nicht. Nein, ich ärgere mich nicht, schließlich musste ich mit so etwas rechnen. Ich wälze Outdoor-Zeitschriften, die verstreut auf einer Fensterbank liegen, lese abwechselnd im Buch über die Geschichte Europas, das mir mein Chef ausgeliehen hat. Wirklich konzentrieren kann ich mich nicht .
Um 20 Uhr ins Bett? Was geht denn hier?
Ein Blick nach draußen. Mittlerweile hat es aufgeklart, der Hochgolling ist nun komplett wolkenfrei. Die ersten Gäste verabschieden sich ins Lager. Es ist 20 Uhr! Was geht? Sitze ich gleich komplett alleine hier? Das sanfte, melancholische Alpen-Jodel-Gedudel aus den Lautsprechern gibt mir den emotionalen Rest. Es wart Nacht auf der Landawirseehütte …
Dann die Rettung. Zwei Mädels am Tisch neben mir kommen mit der Mensch-Ärger-Dich-Nicht-spielenden Familie aus Brandenburg ins Gespräch. Die Mutter ist Lehrerin, also ist das Thema Bildung, das Bildungssytem, die Bildungsungerechtigkeiten. Egal, mein Lieblingsthema. Selbstverständlich klinke ich mich ein. Endlich sprechen, endlich Gesellschaft! Ich bestelle zur Sicherheit noch ein Viertel Grünen Veltliner, damit es so aussieht, also wolle ich die Diskussion ausweiten. Nach rund einer Stunde – und zwei weiteren Gläsern – hat die Unterhaltung ein Ende. Wir wünschen uns eine gute Nacht und ich verziehe mich, leicht angesäuselt, in mein großes Mehrbettzimmer.
Am nächsten Morgen ist das Wetter, mal wieder, wechselhaft. Ich bin unentschlossen, ob ich auf den Hochgolling kraxeln soll, denn die Wolke, die den Gipfel umhüllt, will sich einfach nicht auflösen. Ich verzichte auf das Frühstück – die Berghütten zocken bei diesem Service richtig ab –, trinke lediglich eine Tasse Kaffee und mache mich auf Richtung Gollingscharte. Gleichmäßiges, bedächtiges Tempo. Bis zur letzten Hütte auf meiner Tour, der Gollinghütte, dauert es laut Wegweiser nur drei Stunden. Unterhalb der Scharte raste ich. Ich muss Gewicht loswerden und verputze einen von zwei Äpfeln, dazu den Rest der Landjäger. Landjäger – ich kann sie wirklich nicht mehr sehen. Jedes Mal habe ich den Geruch von geräucherter Salami an den Händen, der auch nach gründlichem Händewaschen nur hartnäckig wieder verfliegt.
Oben auf der Scharte fasse ich den Entschluss, den Gipfel des Hochgolling zu besteigen. Ich verstaue den Rucksack hinter einer Barriere aus Gestein, ziehe den Regenschutz darüber und rüste mich mit Kamera und Trinkflasche aus. Der Aufstieg ist steil und ausgesetzt, mit dem schweren Rucksack möchte ich das nicht riskieren. Nach einigen Kehren kehre ich um. Ich fühle mich nicht sicher, habe heute irgendwie kein Vertrauen in meine Füße. Zudem bin ich alleine. Nein, heute ist kein Gipfeltag.
Abstieg in den Gollingwinkel, einer der schönsten Talschlüsse Österreichs, heißt es im Wanderführer. Unten im großen Rund fühle ich mich wie in einem Amphitheater. Um mich herum steile, grüne Bergflanken. Wasserfälle rauschen ins Tal infolge tagelanger Regenfälle. Der Boden ist sandig und durchweicht. Irgendwie ist es hier wie in einem norwegischen Fjord. Nachdem ich vergeblich versuche ein Murmeltier vor die Linse zu bekommen, gehe ich weiter in Richtung Gollinghütte. Hier werde ich Magdalena und Ben wiedertreffen.
13:30 Uhr ist verdammt früh, um auf einer Hütte anzukommen. Was soll man da tun außer trinken, essen und lesen? Ein Nickerchen zum Beispiel. Ich lege mich aufs Ohr und hoffe, nach dem Aufstehen das Wiener Geschwisterpaar zum Abendessen anzutreffen. Später, es ist bereits nach 16 Uhr, ist von beiden nichts zu sehen. Eigentlich müssten sie längst da sein. Haben sie etwa ihre Tourenplanung geändert? Ich habe mich doch so auf eine Unterhaltung gefreut. Abendessen. Draußen hat es – mal wieder – zugezogen. Ich bin mir jetzt sicher, dass Magadalena und Ben nicht auf der Hütte sind. Ich will ins Tal! Noch eine Nacht. Nach dem zweiten Weißbier meldet sich meine Blase. Beim Gang auf die Toilette erkenne ich die beiden an einem runden Tisch. Ich muss sie vorhin doch tatsächlich übersehen haben. Freudig und erleichtert setze ich mich dazu. Wir spielen Karten. Um 22 Uhr beginnt auch auf der Gollinghütte die Hüttenruhe.
12 Kilometer per pedes nach Schladming
So plötzlich wie ich Magadalena und Ben am Abend zuvor wiedergetroffen habe, so plötzlich sind sie an diesem letzten Morgen meiner Tour verschwunden. Bei einer Tasse Kaffee zum Frühstück sehen wir uns definitiv das letzte Mal. Die Verabschiedung fällt aus, denn ich kann mir nicht erklären, wo sie geblieben sind. Ich habe meinen Rucksack gepackt, bezahlt und steige ab Richtung Almgasthof Riesachfall. Dort fährt ein Bus Richtung Schladming. Ich checke den Fahrplan. Der nächste Bus fährt erst in gut einer Stunde, und außerdem: Ich hatte sowieso nicht wirklich vor, mich nach Schladming karren zu lassen. Ich bin doch schließlich zum Wandern hier!
So frühstücke ich ein wenig vom restlichen Proviant und laufe los. 12 Kilometer talabwärts, immer am Fluss entlang. Wieder komme ich in eine Art meditativen Zustand. Laufen, einfach laufen. Wahrnehmen. Dieser Zustand wird erst unterbrochen, als ich bewohntes Gebiet erreiche. Die ersten Häuser von Schladming. Der Kirchtum im Zentrum. Die letzten Meter bis zum Hotel. Am Ziel. Es ist Freitag, der 29. Juli 2016 , kurz vor 13 Uhr. Meine erste Hüttentour alleine ist zu Ende. Als ich unter der warmen Dusche stehe, spreche ich, wie so oft in den letzten Tagen, mit mir selbst: „Geschafft. Du kannst stolz auf dich sein!“
Hallo David!
Uns ging’s ähnlich wie dir – plötzlich warst du verschwunden! Aber ich kann aufklären wo wir waren – sind morgens nochmal in den Gollingwinke, um das Eck auch bei schönem Wetter zu sehen und zu fotografieren. Haben einige Murmeltiere getroffen und eine ganze Weile beobachtet!
Schön ist das, jetzt deinen Rückblick auf unsere teilweise gemeinsame Wanderung zu lesen!
Lg, Magdalena
Herrliche Aussichten! Für die Wanderungen sieht die Region auch genauso attraktiv wie in der Winterzeit, wenn mein Schatzi zum Ski fahren reist. Er hat mir erzählt, dass Obertauern über die besten Schneebedingungen verfügt. Eben das, was er braucht. Vielleicht kann ich mit Freundin so eine erlebnisreiche Reise in der warmen Saison unternehmen. Danke für den Tipp!