Die Outdoorjacke „Velez Jacket“ von Páramo besticht durch eine spezielle Technologie, die Feuchtigkeit aktiv vom Körper wegleitet. Die etwas andere Outdoorjacke im Test.
Seit einiger Zeit habe ich mich entschlossen, nur noch Outdoor-Bekleidung zu testen, deren Hersteller sich an den Prinzipien der Ökologie und Nachhaltigkeit orientieren. Mir kommt es dabei darauf an, dass erkennbar ist, in welchem Umfang die Hersteller ihre Verantwortung für die Umwelt wahrnehmen.
In diesem Zusammenhang stieß ich 2019 ihm Rahmen meines Besuchs der weltgrößten Sportfach-Messe ISPO in München zum ersten Mal auf Produkte des britischen Herstellers für Outdoor-Bekleidung, Páramo. Nun ja, um ehrlich zu sein, hatte ich einen Termin mit der Agentur von Páramo vereinbart, die auch die PR-Arbeit für Nikwax-Produkte und Hydro Flask betreut.
Wir vereinbarten also einen Produkttest für die Outdoorjacke „Velez Jacket“, die laut Páramo für unterschiedliche Outdoor-Aktivitäten, wie Bergwandern, Radfahren, Klettern oder sogar Skitouren geeignet ist.
Erster Eindruck: Die „Velez Jacket“ ist anders
Als ich die „Velez Jacket“ auspacke, kommt sie mir zunächst nicht wie eine gewöhnliche Outdoorjacke vor. Sie fühlt sich weich, fast flauschig an. Wenn man sie in Händen hält, fühlt man viel Stoff. Die Steifigkeit, die andere Outdoorjacken aufweisen, fehlt. Ich schlüpfe das erste Mal hinein und bemerke gleich das eingenähte Innenfutter, das einen maßgeblichen Anteil an den rund 600 Gramm Gewicht hat.
Die „Velez Jacket“ ist damit schwerer als vergleichbare Outdoorjacken, insbesondere Regenjacken. Doch das mit dem Innenfutter hat seinen Sinn, wie ihr im Abschnitt weiter unten lesen könnt, in dem es um die spezielle Material-Technologie geht, die bei Páramo-Jacken zum Einsatz kommt.
Wenn ihr, so wie ich, auch mal bei Regen und kälteren Temperaturen wandert, ist die „Velez Jacket“ genau das Richtige für euch, denn dafür ist sie gedacht. Páramo selbst sagt auf seiner Webseite, dass die Outdoorjacke vier Stunden unter Dauerregen-Bedingungen getestet wurde. Bei meinem Test hat es zwar nicht geregnet, dafür war es in den Morgenstunden doch recht frisch und die Jacke hat mich gut gewärmt.

Wie alles begann: Die Geschichte von Páramo
Geschichten bleiben bekanntlich im Kopf. Wer sich zwischen mehreren Outdoorjacken entscheiden muss, orientiert sich deshalb auch an der Marke oder am Hersteller, um sich ein differenziertes Bild der in Frage kommenden Produkte zu machen. Deshalb dachte ich mir, ein wenig Historie zu Páramo kann an dieser Stelle nicht schaden.
Páramo wurde 1992 von Nick Brown, Gründer des Reinigungs- und Imprägniermittelherstellers Nikwax, ins Leben gerufen. Brown war von der Funktion herkömmlicher Outdoor-Bekleidung enttäuscht und machte sich 1986 auf die Suche nach neuen Lösungen, wie man draußen warm und trocken bleibt.
Dabei ließ er sich von der Natur inspirieren: Er beobachtete, wie das Fell von Säugetieren Wasser schneller nach außen „pumpt“ als es eindringen kann. Mithilfe dieser Analogie entwickelte er das Konzept für die direktionale Material-Technologie „Nikwax Analogy“. Nick Brown testete seine Erfindung erstmals im kolumbianischen Páramo – einem Ökosystem mit hohen Niederschlägen und extremer Luftfeuchtigkeit.
Nikwax Analogy: So funktioniert die Material-Technologie
Nikwax Analogy ist eine Material-Technologie, die ohne PFC vor Regen schützt und ein Feuchtigkeitsmanagement für vielerlei Outdoor-Sportarten bietet.
Während die winddichte Außenseite dank einer PFC-freien Nikwax TX.Direct-Imprägnierung Wasser effektiv abweist, wird Feuchtigkeit vom Innenfutter aktiv vom Körper weg als Wasserdampf und in flüssiger Form nach außen geleitet. Zwischen beiden Schichten sammelt sich wärmende Luft. Die Material-Technologie Nikwax Analogy wird deshalb auch als „direktional“ bezeichnet. Da das Material keine Membran oder Laminate benötigt, ist es besonders geräuscharm und angenehm zu tragen. Eine Membran-Technologie kann nur Wasserdampf nach außen leiten und benötigt dafür auch immer das optimale Temperatur-Luftfeuchtigkeitsgefälle.
Seit 2016 produziert Páramo garantiert PFC-frei. Alle in Deutschland erhältlichen Textilien mit der Material-Technologie Nikwax Analogy werden ausführlichen Tests unterzogen, um sicherzustellen, dass sie in der gesamten Lieferkette frei von PFC-Behandlungen sind.
Stil und Schnitt der „Velez Jacket“
Trotz des höheren Gewichts fühle ich mich wohl in der „Velez Jacket“. Sie ist sportlich geschnitten, raschelt nicht und bietet viel Bewegungsfreiheit. Was mir sofort auffällt, als ich mich mit der Jacke im Spiegel betrachte, ist der länger geschnittene und verstärkte Rückenabschnitt, der für einen verbesserten Schutz beim Tragen eines Rucksacks dient. Gleichzeitig wärmt er aber auch den Bereich des unteren Rückens und die obere Gesäßpartie, wenn es draußen kalt ist.
Die Belüftungsreißverschlüsse bieten eine gute Wärmeisolierung, weshalb man bei wärmen Temperaturen schnell ins Schwitzen kommt. Ich habe das selbst erfahren, als auf meiner Testwanderung gegen Mittag die Herbstsonne herauskam und es merklich wärmer wurde.

Was mir an der „Velez Jacket“ nicht so gut gefällt, ist die doch recht üppig verarbeitete Stoffmenge bei den Ärmeln. Hier hätte ich mir weniger Material gewünscht, das insgesamt zu einer engeren Passform geführt hätte. Insgesamt gesehen setzt Páramo bei der Outdoorjacke aber auch auf viel Bewegungsfreiheit für verschiedene Outdoor-Sportarten, weshalb dieser Schnitt durchaus Sinn macht.
Für mich, der eher zur athletischen Körperbaufraktion gehört, sitzt die „Velez Jacket“ dann perfekt, wenn ich darunter noch andere Bekleidungsschichten trage. Ohne diese Schichten würde ich mich in ihr, selbst bei Größe M, etwas „verloren“ vorkommen.

Weitere Accessoires der „Velez Jacket“
Ein großer Pluspunkt ist das effektive Belüftungssystem, das in die Taschen integriert wurde. Es sorgt für eine gute Temperaturregulierung. Die insgesamt vier Belüftungsschlitze sitzen zum einen an der Vorderseite der Outdoorjacke und beginnen ungefähr auf der Höhe der Achseln. Wenn man den Reißverschluss öffnet, legt das einen weiteren Reißverschluss frei, der als Innentasche dient. Die anderen beiden Belüftungsschlitze beginnen unmittelbar unterhalb der Achseln.
Bei vielen Outdoorjacken lassen sich die Ärmelbündchen durch einen Klettverschluss enger stellen, so auch bei der „Velez Jacket“. Ein nützliches Accessoire, dass bei bei Regen und kälteren Temperaturen vor eindringender Nässe und Kälte schützt.
Eigenschaften der Outdoorjacke „Velez Jacket“ auf einen Blick
- Große Belüftungsöffnungen mit Mesh-Einsatz für eine optimale Luftzirkulation ohne Eindringen von Regen.
- Zwei Brusttaschen: Belüftungssystem, Karten-Fach und Handwärmetasche in einem.
- Helm- und Skibrillen-kompatible, komplett verstellbare „Halo“-Kapuze mit drahtverstärktem Schirm für einen umfassenden Regenschutz ohne Sichteinschränkung.
- Ergonomische geformte Schultern- und Ellenbogenpartie für maximale Bewegungsfreiheit.
- Reflektoren für mehr Sichtbarkeit im Dunkeln.
- 2-Wege-Front-RV mit Windschutzleiste und Kinnschutz.
- Verlängerter Rückenabschnitt mit Mesh Pump Liner®-Verstärkung für verbesserten Schutz beim Tragen eines Rucksacks.
- Helm-, Klettergurt- und Rucksack-kompatibel.
- Gewicht: rund 600 Gramm
- UVP: 390 €
Test-Fazit
Die Outdoorjacke „Velez Jacket“ ist zunächst einmal gewöhnungsbedürftig vom Gewicht her. Als reine Regenjacke, die man in den Rucksack packt, um bei einsetzendem Niederschlag gerüstet zu sein, ist sie für mich zu schwer. Dafür spielt sie ihre Stärken bei kalten Temperaturen aus – vorausgesetzt, man setzt auf das Zwiebelprinzip und zieht mehrere Lagen darunter an. Dann hat man auch das Gefühl, „richtig“ angezogen zu sein. Aufgrund des vor allem an den Ärmeln üppig eingesetzten Stoffes kann es sonst passieren, dass man sich etwas verloren in ihr vorkommt.
Gut gefällt mir die drahtverstärkte Kapuze, der auch stärkerer Wind nichts anhaben kann. Und natürlich das effektive Feuchtigkeitsmanagement, das Flüssigkeit aktiv vom Körper wegleitet. Dadurch hat die „Velez Jacket“ ein starkes Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Outdoorjacken, die auf eine gewöhnliche Membran setzen. Hinzu kommt das große Engagment von Páramo in Sachen Ökologie und Nachhaltigkeit, dass meiner Ansicht nach aller Ehren wert ist. Verbraucher, die auf diese Aspekte Wert legen, sollten deshalb beim Kauf einer Outdoorjacke, die zuverlässig vor Kälte und Regen schützt, die „Velez Jacket“ unbedingt auf dem Schirm haben.